Anders als gedacht

Maren war mit kulturweit und PAD/ZfA 2015 für sechs Monate in Ulaanbaatar in der Mongolei.

Im April 2015 erhielt ich die tolle Nachricht, dass ich ein FSJ in der Mongolei machen dürfe. Ich stürzte mich sofort in die Vorbereitungen. Im September ging es schon los. Erst 10 Tage Vorbereitungsseminar in Berlin und dann auf in die neue Heimat. Da ich schon öfter im Ausland war und auch schon zwei Mal für eine längere Zeit, zudem Sprachen, Kulturen und Wirtschaft studiere, fühlte ich mich einigermaßen gut gewappnet. Auch wenn dieses Reiseziel das bisher abenteuerlichste werden sollte. Ich sollte an der Schule 48, einer öffentlichen Schule mit über 3000 Schüler*innen, ca. 150 davon lernen Deutsch, als muttersprachliche Unterstützung tätig sein. Die Schule lag im Osten der Stadt. Mit mir reisten fünf weitere Freiwillige nach Ulaanbaatar und zwei weitere waren schon ein halbes Jahr in umliegenden Ortschaften tätig.

Anfangsschwierigkeiten bewältigt

Ich wurde durch die beiden Deutschlehrerinnen extrem freundlich aufgenommen. Auch wenn ich ein paar klimatische Anpassungsprobleme hatte, fühlte ich mich in dem unbekannten Umfeld schnell wohl. Die Stadt ist sehr modern, was ich anfangs nicht gedacht hätte. Eigentlich wollte ich mir nicht so viele Vorstellungen davon machen, was mich erwarten würde, aber so ganz bleibt das ja nicht aus. Vor allem, weil viele meiner Freund*innen sehr viele Vorurteile hatten, was meine Erreichbarkeit und das Leben vor Ort anging. Aber dem war nicht so: schöne Cafés, viele freie WLAN-Netze – vieles machte das Leben einfacher. Das einzige, das mir im Winter fehlte, war frisches Obst und Gemüse. Die Auswahl war gering. Da musste ich mein Vegetarier-Dasein etwas auflockern.

Herausforderungen gemeistert

Was sich allerdings grundlegend unterschied und ich als meine größte Herausforderung ansah, waren die Art und Weise der Kommunikation und die Spontaneität. Entscheidungen wurden oft im letzten Moment getroffen und das war für mich gar nicht so einfach zu handhaben. Es war anfangs schwierig, mich darauf einzustellen nicht immer am Anfang der Woche zu wissen, wie die ganze Woche aussehen wird. Speziell das Wochenende ergab sich immer erst sehr spontan. Aber ich war ja nicht nur da, um meinen deutschen Dickschädel durchzusetzen, sondern um Neues kennenzulernen und zu lernen, in einem anderen Umfeld zu agieren. Ich empfand es als sehr spannend und als eine schöne Gegenerfahrung zu meinem bisherigen Leben. Dies mag aber auch meinem Kulturstudium geschuldet sein und so versuchte ich mich der Art und Weise der Kommunikation anzupassen. Wenn es mir mal zu viel wurde, gab es genug andere, mit denen ich mich austauschen und nach weiteren Lösungsmöglichkeiten suchen konnte.

Viel gelernt

Meine Erfahrung mit der Einsatzstelle war sehr gespalten. Ich hatte wenig zu tun, was ich nicht als sehr schlimm empfand. Allerdings fand ich es schade, dass meine muttersprachliche Kompetenz nicht voll ausgereizt wurde. Manchmal wurde ich abgewiesen zu helfen, obwohl ich gerne viel mehr hätte machen wollen. Außerdem fehlte die Integration in das gesamte Kollegium und ich glaube, ich fand den Umgang mit meiner Sonderrolle nicht einfach. Das Goethe-Institut, das meine eigentliche Entsendeorganisation war, kümmerte sich grandios um die bürokratischen Rahmenbedingungen und machte diesen Part auf jeden Fall einfacher.

Meine Aufgabe an der Schule war, AGs für jede Sprachniveau-Gruppe anzubieten. Dies reichte von einer Film-AG über eine Bastel-AG bis hin zu verschiedenen Prüfungsvorbereitungsgruppen. Ich wurde von den Schüler*innen sehr lieb aufgenommen. Sie zeigten mir die Stadt bei einem Ausflug, wir tranken gelegentlich Kaffee in unserer Freizeit oder besuchten Museen.

Alles in allem habe ich sehr viel Gelassenheit gelernt und mir Spontaneität zu bewahren. Es war ein wundervoller Aufenthalt, den ich keinesfalls missen möchte.