Eigentlich würde Paulo Glowacki gerade Besucher*innen durch die Industrielandschaft von Fray Bentos, eine Welterberstätte in Uruguay, führen. Stattdessen sitzt er über 11.000 km entfernt an seinem heimischen Schreibtisch in Hamburg und hält über Online-Konferenzen und E-Mails Kontakt zu den Kolleg*innen in seiner kulturweit-Einsatzstelle.
Er ist sich sicher: „Ohne all die Menschen, die sich engagieren, würde unsere große Weltgesellschaft meiner Meinung nach nicht funktionieren. Deshalb will ich die Projekte, Ideen und Aufgaben, die ich in Uruguay angestoßen habe, weiter verfolgen. So habe ich die Möglichkeit auch während dieser Krise meinen kleinen Beitrag dazu zu leisten, dass es nach Corona auch noch interessante Museen, Ausstellungen und vieles mehr geben wird.“
Auch Emma Stiwitz ist nicht mehr Brno, der tschechischen Stadt, die sie in sechs Monaten Freiwilligendienst so lieben gelernt hat. Sie unterstützt jetzt die Malteser in einer Flüchtlingsunterkunft in ihrer Heimatstadt Mainz. Die 19-Jährige war als kulturweit-Freiwillige an einer Schule in der zweitgrößten Stadt Tschechiens eingesetzt. Aus den ursprünglichen zwölf Monaten wurden wegen der weltweiten Corona-Pandemie nur sechs.
Dass sie sich auch in Deutschland weiter engagieren will, stand für sie aber schnell fest: „Weiter zu machen, war mir eigentlich von Anfang an klar. Ich wollte schon länger ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe arbeiten. Die Situation beschäftigt mich sehr und ich will selbst aktiv werden. Ich habe Zeit und mir geht es gut, deshalb war es mir wichtig, mich irgendwo einzubringen, wo Hilfe benötigt wird.“
Robert Schleßmann engagiert sich nach sechs von zwölf Monaten Freiwilligendienst am 1. Gymnasium Zenica in Bosnien und Herzegowina in seiner alten Kirchengemeinde in Hamburg. Dort war er schon während seiner Schulzeit ehrenamtlich in der Jugendarbeit tätig.
Für Zoe Lindenthal, die bereits in ihren Freiwilligendienst im UNESCO-Biosphärenreservat in Ghana aufgebrochen war, endete ihre Zeit nach nur fünf Tagen. In einem Einsatz in Deutschland sieht sie einen persönlichen und gesellschaftlichen Mehrwert: „Durch das alternative Angebot von kulturweit haben wir die Möglichkeit, trotz der Situation einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten. Dieses Angebot möchte ich gerne nutzen.“