Marvin Müller: Obwohl es schon ein Spannungsfeld gibt zwischen freundschaftlichem Umgang und Autorität. Ich sehe mich da eher als Lernbegleiter statt als Lehrer. Es gab spannende Situationen, die mich in Konflikt mit mir selbst gebracht haben. Auf Klassenfahrt musste ich aufpassen, dass die Jugendlichen keinen Alkohol trinken und nachts in ihren Zimmern bleiben. Da hätte ich natürlich auch gerne noch mit gesessen, geredet und gespielt.
Wie gestalten Sie die gemeinsame Projektarbeit und Prüfungsvorbereitung mit Deutschbezug an Ihrer Schule?
Alexandra Olejárová: Insgesamt haben Marvin und ich intensiv mit meinen sieben Klassen gearbeitet. Er hat aber auch mit anderen Klassen gearbeitet. Inhaltlich helfen die Freiwilligen vor allem bei der Vorbereitung auf mündliche Aufgaben, wie Prüfungen oder Projekte. Sie erstellen Vokabellisten zu den Prüfungsthemen oder den Themen beim Wettbewerb Jugend debattiert international zusammen und bereiten die Schülerinnen und Schüler zum Teil in Eins-zu-Eins-Situationen darauf vor. Das ist ein enormer Vorteil, dass die Jugendlichen so viel Unterstützung bekommen.
Marvin Müller: Jugend debattiert international ist auch ein tolles Projekt, bei dem man viel helfen kann. Es ist ein Wettbewerb, der als Unterrichtseinheit an vielen Standorten in Mittel-/Osteuropa, aber auch in China angeboten wird. Da habe ich unsere Teilnehmenden durch die schulinterne und regionale Vorentscheidung bis zum Landeswettbewerb begleitet und durfte auch als Juror an den Wettbewerbstagen dabei sein. Da habe ich dann auch Mitarbeiter der Botschaft getroffen, was definitiv ein Highlight meines Jahres war.
Eine andere tolle Möglichkeit war ein Wettbewerb mit dem Titel „Begegnungen mit Osteuropa“, den wir auch gewonnen haben. Da habe ich einen Kontakt mit einer Schule in Paderborn hergestellt, weil ich dort eine Schülerin kannte. An beiden Schulen haben wir dann Fotos von älteren Verwandten gesucht, die wir dann nachgestellt haben. Immer ein altes Foto, zum Beispiel von einer Oma, die mit Freundinnen Champagner trinkt und Schülerinnen von heute, die zusammen an einem Tisch sitzen und anstoßen. Daraus ist dann ein Memory entstanden. Diese kreativen Übungen machen sehr viel Spaß.
Meine Grenze hingegen ist definitiv die Grammatik. Da ist Frau Olejárová die Expertin. Wenn es um schwache oder starke Verben geht, bin ich einfach überfragt.