Mehr als 1000 Stätten in 165 Ländern sind heute Teil des Menschheitserbes. Welche Bedeutung das Welterbe hat und was auf der Liste noch fehlt, wollten wir von Welterbe-Teamerin Verena Röll wissen, die als kulturweit-Freiwillige die Arbeit der UNESCO-Nationalkommission von Suriname unterstützt hat.
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Verena, warum ist das Welterbe wichtig?
Verena: Das Welterbe zeigt uns die Vielfalt menschlicher Kreativität in allen Teilen der Erde. Wenn ich neue Welterbestätten entdecke, bin ich immer wieder davon beeindruckt zu sehen, wozu Menschen im Stande sind. Das gilt für ihre Leistungen ebenso wie für ihre Abgründe, wenn ich an Auschwitz-Birkenau denke. Das Welterbe zeigt uns Wegmarken der Menschheitsgeschichte und kann zur Verständigung über Ländergrenzen hinweg beitragen. Das Potenzial dazu hat es und zieht jedes Jahr Millionen Menschen an. Aber mit einem Erinnerungsfoto allein ist es noch nicht getan. Um zu verstehen, warum das Welterbe wichtig ist, sollten wir diesen großen Begriff aufbrechen, um ihn besser verdauen zu können. Erbe ist aus meiner Sicht nicht allein die Weitergabe von Objekten, sondern auch unser Umgang mit ihnen. Erbe ist ja nicht einfach da, sondern wir müssen uns darum kümmern. Dadurch können wir und kann jede Generation ihm aber auch etwas Neues hinzufügen. Was wir heute schaffen, ist morgen vielleicht schon unser Erbe. Wenn wir den Staub der Geschichte wegpusten und zeigen, dass wir Erbe auch selbst gestalten, ist es wesentlich einfacher, sich damit zu identifizieren.