Das internationale Jahr des Tourismus für nachhaltige Entwicklung bewegt auch kulturweit. Auf Festivals in ganz Deutschland machen kulturweit-Alumni Halt, um darüber zu sprechen, wie wir fair reisen können.
Darüber, ob Tourismus überhaupt nachhaltig sein kann, sprachen wir mit Johanna Wahl, die ein halbes Jahr als kulturweit-Freiwillige in der UNESCO-Nationalkommission der Mongolei gearbeitet hat.
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Johanna, kann Tourismus überhaupt nachhaltig sein?
Johanna: Kann er durchaus, aber gerade der Massentourismus ist es nur selten. Es kommt darauf an, wie ich Tourismus betreibe: Mache ich eine Radtour, oder fliege ich an ein weit entferntes Ziel? Aber das betrifft nur meinen ökologischen Fußabdruck. Daneben gibt es noch den kulturellen Aspekt von Nachhaltigkeit und auch die soziale und wirtschaftliche Seite spielen eine Rolle. Wenn Tourismus beispielsweise zu höheren Löhnen beiträgt und dadurch die soziale Situation von Menschen verbessert, hat er auch nachhaltige Effekte. Wichtig dabei ist, keinen der vier Bausteine aus den Augen zu verlieren. Reisen haben immer Einfluss auf die Umwelt und andere Menschen. Wichtig ist unser Umgang damit. Wenn ich Flugreisen vermeiden kann, sollte ich das tun. Kann ich das nicht, sollte ich mir Gedanken darüber machen, wie ich meinen Alltag ansonsten möglichst umweltverträglich gestalten kann. Wenn ich als Tourist*in unterwegs bin, ist das für mich eine Ausnahmesituation. Und auch darüber sollte ich mir im Klaren sein, um den Menschen, deren Zuhause ich besuche, respektvoll zu begegnen. Denn sie sind nicht die Kulisse meines Urlaubs.