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Du warst mit kulturweit ein Jahr an einer Schule in Buenos Aires. Wie bist du da gelandet und was hast du genau gemacht?
Ich bin da zufällig hingekommen. Der Pädagogische Austauschdienst hatte mir ein Angebot gemacht und daraufhin habe ich einen Platz als Assistent für Deutschunterricht an dieser Schule bekommen. Ich habe dort für elf Monate an einer Schule als Freiwilliger gearbeitet. Am Anfang waren meine Aufgaben vor allem Hilfstätigkeiten, aber später durfte ich sogar einen eigenen kleinen Deutschkurs leiten.
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Inwiefern hat dich dein Auslandsaufenthalt in deiner Berufswahl beeinflusst?
kulturweit hatte in dieser Hinsicht tatsächlich großen Einfluss auf mich. Ich war nämlich zum Zeitpunkt meiner Bewerbung gerade mitten in einem Sprachtherapiestudium. Das ist so etwas Ähnliches wie Logopädie. Ich war gar nicht sicher, was ich eigentlich damit machen will, wollte das Studium aber gleichzeitig nicht abbrechen. Als Sprachassistent in Argentinien hat es mir dann so gut gefallen, dass ich mir gut vorstellen konnte, auch danach an einer Schule zu arbeiten. Als ich zurück in Deutschland war und das Studium beendet hatte, habe ich eine Stellenanzeige von einer Neuköllner Schule gesehen. Dort wurde jemand für ein Modellprojekt gesucht – für eine Sprachwerkstatt, in der es um Sprachförderung für Kinder, die Deutsch als Zweitsprache lernen, geht. Ich dachte, dass das ganz gut zu dem passt, was ich in Argentinien gemacht hatte. Und ich hatte das Gefühl, dass ich da einerseits frei und kreativ und andererseits mit Kindern arbeiten kann, was mir auch in Buenos Aires Spaß gemacht hatte.
Der Job war echt ein Glücksgriff. Ich arbeite immer noch dort. Für die Arbeit in Neukölln hilft es mir zudem sehr, dass ich selbst mal woanders gewohnt habe. Hier leben Leute aus vielen verschiedenen Ländern und mit ganz unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Ich kann mich etwas hineinversetzen in die Lage der Kinder beziehungsweise Familien, die selbst noch nicht so lang in Deutschland sind, weil ich selbst nachvollziehen kann, wie es ist, woanders fremd zu sein. Und natürlich hat mir auch die Arbeitserfahrung als Freiwilliger, also Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten, für das geh