Anna, dieses Jahr haben wir zehn Jahre kulturweit gefeiert. 2009 sind die ersten Freiwilligen ausgereist. 2008 fiel für dich der Startschuss bei kulturweit. Wie viel Zeit lag zwischen deinem Arbeitsbeginn und der ersten Freiwilligenausreise?
Nur elf Monate. Am 31. August 2009 haben wir 194 Freiwillige in der EJB am Werbellinsee*² begrüßt. Ein Seminarhaus für die begleitenden pädagogischen Vor- und Nachbereitungsseminare war auch das erste, was wir im Oktober 2008 gesucht haben.
Die Struktur und das Rechtliche um den Freiwilligendienst und die Anerkennung als FSJ im Ausland waren gesetzt. Auch die Partner als Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik und die Einsatzstellen standen fest. kulturweit ist ein Projekt der Deutschen UNESCO-Kommission und somit Teil der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Schwerpunkt war also von vornherein Bildung und Kultur.
Was ist dir an kulturweit als Programm besonders wichtig?
Ein sehr wichtiger Aspekt ist die pädagogische Begleitung. Ich finde es absolut essenziell, dass wir die kulturweit-Freiwilligen mit dem zehntägigen Vorbereitungsseminar und dem fünftägigen Zwischen- und Nachbereitungsseminar pädagogisch begleiten. Das ist ein sehr wichtiger Aspekt bei internationalen Freiwilligendiensten, der durch das Jugendfreiwilligendienstegesetz auch gesetzlich geregelt ist. Im kulturweit-Büro haben die Freiwilligen auch immer eine Ansprechperson.
Außerdem sind wir sehr schlank organisiert und können auf Änderungen externer oder interner Art schnell reagieren. Die Welt verändert sich immer schneller und wir wollen die Gesellschaft mitgestalten. Da müssen wir auch am Puls der Zeit sein und zuhören, mitkriegen was Bedürfnisse sind, aber auch darauf achten, was wir wollen.
Diese Balance ist wichtig: Was wird gebraucht, was wollen wir? Welche Themen kommen aus der UNESCO, aus der Deutschen UNESCO-Kommission, was aus dem Auswärtigen Amt. Was wird in der Zivilgesellschaft diskutiert, welcher Input kommt von den Freiwilligen, was kommt von den Partnern?
kulturweit ist ein Lerndienst. Ich werde auch nicht müde, das zu sagen. Es geht nicht um einseitige Hilfe. Wenn, dann helfen alle allen. Es geht auch darum sich zu erlauben, Fehler zu machen, daraus zu lernen und die Möglichkeit zu haben, das mit Freude und angstfrei zu tun. Für manche Dinge braucht man viel Zeit, Geduld und Vertrauen.