Maira Peters

Maira Peters beschäftigt sich im Kollektiv "a casa de los ningunos" mit Nachhaltigkeit. Mit kulturweit war sie 2010/11 zwölf Monate am Goethe-Institut in La Paz, Bolivien.

© Deutsche UNESCO-Kommission / Maira Peters Landschaft in Bolivien

hohe Erwartungen

Das Jahr mit kulturweit war ein wichtiges für meine Entwicklung, barg unzählige schöne Erlebnisse und einige Wachstumsschmerzen. Es war ein guter Wegweiser. Nicht, dass es mir Antworten geliefert hätte. Vielmehr hat es mich grundlegend durcheinandergebracht und mir viele Fragen aufgegeben. Es hat mir Raum für die Begegnung mit mir selbst gegeben. Ich verstand die Stelle beim Goethe-Institut als meine erste "richtige" inhaltliche Arbeit und hatte ziemlich hohe Erwartungen, die von der Realität liebevoll auseinander gebaut und mit Unerwartetem, Unbekanntem gefüllt wurden. In diesem Sinne glaube ich, hat mein Freiwilligendienst seinen Zweck voll und ganz erfüllt und ich kann ihn nur jeder/m ans Herz legen.

Auseinadersetzung mit Identität(en)

In meinem Fall – mein Vater kommt aus Bolivien – war es auch eine Auseinandersetzung mit meiner/n Identität/en. Als das Jahr um war, stand noch so Vieles aus, dass ich bald wiederkam. Ein paar Monate später gründete ich mit einem Freund ein Design-Projekt. Wir spannen, entwarfen, produzierten: Taschen, Bühnenbild, Requisiten, Puppentheater und alles, was unsere jungen Herzen und detailverliebten Finger begehrten. Unabhängig wollten wir sein und nahmen es dafür mit einigen Hindernissen auf. Eineinhalb Jahre konnten wir uns halten. Zurück in Berlin folgten alle möglichen und unmöglichen Mitarbeiten bei Filmprojekten und Festivals.

Die andere Hälfte des Jahres bin ich "Niemand"

Seit zwei Jahren führe ich nun ein Zugvogeldasein. Die eine Jahreshälfte bin ich Pressefrau bei der Berlinale, seit kurzem auch Mentorin für Kulturmanagement beim Goethe-Institut und bei einer Uni. Die andere Hälfte des Jahres bin ich "Niemand". Gemeinsam mit den anderen "Niemanden" unseres Kollektivs "a casa de los ningunos" (das "Haus der 'Niemande'") wollen wir durch ökologische und kulturelle Projekte einen Gegenentwurf zum aktuellen System schaffen. Wir setzen Umweltkampagnen und Projekte zu nachhaltigem Konsum und urbaner Landwirtschaft um, führen einen vegetarischen Catering-Service und haben einen Biomarkt ins Leben gerufen. Als Nächstes wollen wir ein Projekt zu nachhaltigem Design bzw. nachhaltiger Produktion (mit Pflanzenfarben etc.) angehen.