Wer weiß, was sich daraus ergeben kann

Max Bergmann war 2016 ein Jahr lang kulturweit-Freiwilliger in Jerewan. Die Zeit in der Kaukasusregion Armenien hatte großen Einfluss auf sein weiteres Leben.

Max vor der Stadtkulisse im Sonnenuntergang. Im Hintergrund Gebäude Blick auf Jerewan io Abendlicht Blick auf Jerewans Stadtteil Erebun Blick auf die Burg Amberd in Armenien. Die Burg ist in der rechten Bildhälfte im Hintergrund und steht auf einem Berg.

Kurz vor dem Abschluss meines Masterstudiums im Fach Sozialwissenschaften entschied ich mich, meinen Berufseinstieg etwas nach hinten zu verschieben und stattdessen ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Ausland zu machen. Auf Empfehlung von Freund*innen, bewarb ich mich bei kulturweit. Nach der Bewerbungsphase im Frühjahr 2015, erhielt ich im August 2015 das Angebot für ein FSJ im Ausland von kulturweit per Mail.

Im März 2016 sollte es für mich für 12 Monate in die Republik Armenien gehen,

um dort als Muttersprachler an einer Schule in der Hauptstadt Jerewan den Deutschunterricht zu unterstützen.

Nachdem ich mein Studium abgeschlossen hatte, ging es direkt nach dem Vorbereitungsseminar am Werbellinsee nach Jerewan. Dort lebte ich zu Beginn mit zwei Armenierinnen aus der armenischen Diaspora in Kanada und den USA zusammen. Das erleichterte mir das Ankommen sehr. Gemeinsam mit den anderen kulturweit-Freiwilligen entdeckte ich Stück für Stück die Stadt und lernte über meinen Tellerrand zu blicken und mich auf bisher fremde Situationen einzulassen.

Aufgeregt betrat ich am ersten Tag das Schulgebäude.

Ebenso aufgeregt wie ich schienen die Schüler*innen zu sein, die unbedingt den „neuen Freiwilligen“ kennenlernten wollten. Der gute Austausch im Unterricht und das freundschaftliche Verhältnis zu den Schüler*innen während meins FSJ führten dazu, dass ich noch heute Kontakt zu ihnen habe.

Durch die Kontakte meiner Mitbewohnerinnen und die der anderen Freiwilligen zu vielen englischsprachigen Armenier*innen, habe ich viele Menschen kennengelernt. Mit einigen bin ich auch heute noch regelmäßig in Kontakt. Durch dieses Netzwerk und den durch kulturweit finanzierten Sprachkurs lernte ich nicht nur die Sprache, sondern auch viel Neues. Dinge, die für mich wie selbstverständlich waren, hinterfrage ich öfter und mein Blick hat sich ausgeweitet. Das ist eine tolle Erfahrung.

Nach 12 Monaten habe ich Armenien dann schweren Herzens verlassen müssen.

Danach hielt ich aber weiterhin Kontakt nach Armenien und war auch selbst hin und wieder dort.

Zurück in Deutschland wurde ich über die Deutsch-Armenische Gesellschaft e.V. auf die Deutsch-Armenische Juristenvereinigung (www.dearjv.de) aufmerksam. Die DEARJV hat den (rechts-) wissenschaftlichen Austausch zwischen deutschen und armenischen Jurist*innen, Rechtsanwält*innen, Kriminolog*innen, Rechtswissenschaftler*innen und weiteren zum Ziel. Da ich mich bereits in meinem Studium mit den Gesellschaften Osteuropas und Kriminalsoziologie beschäftigt hatte, entschloss ich mich im Frühjahr 2020 dem Verein beizutreten und bin seit 2021 im Vorstand.

Hätte mir im Frühjahr 2015 jemand gesagt, wie prägend mein FSJ im Ausland mit kulturweit sowohl menschlich als auch fachlich werden würde, hätte ich das wahrscheinlich nicht geglaubt. Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, die mir kulturweit gegeben hat und die Menschen in Armenien und Deutschland, die mich auf diesem Weg in den vergangenen Jahren begleitet und unterstützt haben.

Ich kann nur jedem raten ein FSJ im Ausland mit kulturweit zu machen. Wer weiß, was sich daraus ergeben kann!