Wo auf der Welt kann man an einem Tag Skifahren und ins Meer hüpfen? In Rijeka natürlich! Denn keine Stunde Busfahrt von der Stadt ins Landesinnere entfernt, liegt das Risnjak-Gebirge – und dort zieht es mich dieses Wochenende hin. Dichte Nebelschleier hängen über den Bergen und bald schon kollabiert meine Internetverbindung. Dafür wird die Landschaft vor dem Fenster immer weißer: Schnee!
Knapp ein Stunde später erreichen wir Delnice, wo ich umsteigen muss. Der Busfahrer zeigt mir den Kleinbus, mit dem es für mich weitergeht und stellt mir auch gleich dessen Fahrer vor. „Kao taksi“ (Wie ein Taxi) lacht meine einzige Mitfahrerin und weiter geht es. Nach fünfzehn Minuten werde ich in Crni Lug im „Centar“ herausgelassen. Ein kurzer Blick auf mein Navi und dann trotte ich die Straße entlang. Gehwege gibt es in Kroatien nur in Großstädten – und selbst wenn es hier einen gäbe, unter dem Schnee würde ich ihn gar nicht sehen. Brauche ich aber auch nicht, denn schon nach fünf Minuten stehe ich vor unserem Domizil für das Wochenende: Einer Berghütte wie aus dem Bilderbuch!
Noch bevor ich klingeln kann, begrüßt mich „Kandza“ (Klaue), ein Rauhaardackel-Wollknäuel mit treuem Hundeblick. Ihr folgen Danijel, der Inhaber, und seine gesamte Familie. Mit viel „Hallo“ und „Willkommen“ werde ich ins Wohnzimmer gebeten, auf eine Bank gesetzt und mit Tee, Keksen und hochprozentigem, selbstgebrannten Heidelbeerschnaps versorgt. Warum ich denn nicht angerufen habe? Sie hätten mich doch abgeholt, werde ich gefragt, und ob ich irgendetwas brauche. Tatsächlich brauche ich etwas, denn Yvonne, meine Wanderpartnerin, kommt erst später in Delnice an und da fährt kein Bus mehr. Aber auch das ist kein Problem, denn Danijel will fahren.
Die Zeit, bis es soweit ist, verbringe ich damit das urige Wohnzimmer zu bestaunen. Links an der Wand hängen ein Luchs („Ris“) nach dem der Nationalpark benannt ist, ein Rotwild und ein Bär. Sogar letzterer ist selbstgeschossen, wie mir Danijel erzählt. Daneben etwa 50 hochglanzpolierte Pokale – alles Trophäen seines Rallye fahrenden Sohnes. Auch während der Fahrt nach Delnice und zurück geht uns der Gesprächsstoff nicht aus. Und als Yvonne und ich abends in unser Bett fallen, sind wir fest davon überzeugt, den perfekten Ausgangspunkt für unser Wochenende gefunden zu haben und schlafen zufrieden ein