Morgens 07:45 Uhr. Ich verlasse meine Wohnung, um zur Deutschen Welle Akademie zu gelangen. Während ich noch relativ verschlafen bin, sind die Straßen in Accras Stadtviertel Osu schon laut und belebt. Die Straßenhändler*innen nicken mir freundlich zu und ich mache mich auf den Weg zu meiner Trotro-Station. Ich verfolge laute Gespräche, Gelächter und Gesang auf meinem kurzen Weg. Und ich werde ständig angehupt. Ein Zeichen, dass ein Taxifahrer frei ist, ich zu weit auf der Straße laufe oder sich ein Auto einer Kreuzung nähert.
Die Geräuschkulisse Accras ist ein Hupkonzert.
An der Hauptstraße angekommen, werde ich von gerufenen Orten begrüßt, denn so signalisieren die Fahrer und Mates (so werden die Begleiter in den Trotros genannt) in welche Richtung sie fahren, und ich versuche mein bekanntes "Madina, Adenta, Legon, Madina!" rauszuhören. Ich begebe mich in das Gewusel, um einen Platz im Trotro zu ergattern.
Während der Fahrt beobachte ich die unzähligen Straßenverkäufer*innen, die Getränke, Essen und allen möglichen Kleinkram auf ihren Köpfen tragen und auf der Straße anbieten. Da der Verkehr in Accra mehr steht, als läuft, habe ich ständig die Gelegenheit dazu. Außerdem beobachte ich waghalsige Wendemanöver, Motorradfahrer, die zwischen den Autos vorbeipreschen und die Verkäufer*innen, die Richtung Straßenrand rennen, sobald die Ampel grün wird. In meinen ersten Wochen dachte ich "Wie zur Hölle soll ich mich in diesem Chaos jemals zurechtfinden?". Und doch war dieses Chaos für mich irgendwann geordnet und normal.