Da, wo im Winter Athener*innen Ski fahren, sollte ich im UNESCO-Geopark Chelmos-Vouraikos meinen Freiwilligendienst absolvieren. Nach dem Abitur wollte ich unbedingt das Weite suchen, am liebsten natürlich außerhalb Europas. Während der Corona-Pandemie war ich deshalb mehr als froh, überhaupt ausreisen zu dürfen. Am Telefon wurde ich gefragt: „Griechenland?” Und ich sagte: „Ja“ - ohne auch nur darüber nachzudenken. Griechenland ist überall anders, abhängig davon, wohin man geht. Das Griechenland, das ich kennenlernen durfte, war nicht das Griechenland auf den Postkarten mit den weißen Häusern und tiefblauen Dächern. Und darüber bin ich rückblickend sehr froh.
Kalavryta, das weder wirklich Dorf noch Stadt ist, war mein Aufenthaltsort und das Herz des Geoparks,
dessen Besonderheit das Gebirge und die Flora und Fauna ist. Als Freiwillige war ich in meiner Arbeit sehr frei, konnte mich eigenen Projekten widmen und durfte gemeinsam mit einem Geologen Pflanzen suchen, Schmetterlinge fotografieren und neue Orte des Geoparks entdecken.
Einmal sind wir zum Chelmos (ein Bergmassiv im Norden der Peloponnes, auch Aroania genannt) gefahren, um dort nach bestimmten Pflanzen zu suchen. Auf der Höhe von 2000 Metern gab es im Sommer noch immer Schneewände und wir hatten Schwierigkeiten entlang der Steigung auf den schmalen, nahezu nicht vorhandenen Pfaden zu gehen. Dort merkte ich, wie klein wir Menschen sind, im Vergleich zu Bergen und diesen gewaltigen Naturmassen.