Süße undsalzige Momente

Durch die Hospitation mit kulturweit-Incoming konnte Reem Einblicke in die deutsche Kulturszene erhalten, ist viel gereist und hat neue Menschen kennengelernt. Dabei blieb sie stets offen für Neues, ganz nach dem Motto: „Es ist eine Erfahrung!“

Man sagt, die Mona Lisa schaue einen aus jedem Winkel an. Genau so fühlte ich mich mit dem Kölner Dom. Egal, wohin ich ging, er tauchte immer wieder vor mir auf, und jedes Mal blieb ich stehen, um ein Foto zu machen – egal, wie viele ich schon hatte.

Ich hatte großes Glück mit meiner Platzierung in NRW. Nicht nur konnte ich Köln erkunden, sondern auch viele andere schöne Städte in der Umgebung. Und obwohl Köln eine große Stadt ist, hatte ich nie das Gefühl, dass die Menschen zu beschäftigt sind, um zu helfen – im Gegenteil, meine erste Erfahrung in Deutschland war dadurch besonders offen und freundlich.

Noch glücklicher war ich mit meiner Einsatzstelle bei Das Kulturgetriebe e.V. In einer Stadt, die so viele Kulturen vereint, fand ich dort einen bereichernden und dynamischen Lernort. Kein Moment war langweilig – sei es die Vorbereitung für die KulturMut Convention oder gemeinsame Reisen für die Arbeit oder zum Vergnügen. Ich lernte ständig dazu. Die Arbeit an KulturMut selbst brachte mir wertvolle Einblicke in die Kulturszene Deutschlands und bot mir die Gelegenheit, inspirierende Menschen aus der Kulturbranche kennenzulernen, über Intersektionalität in Kultur und Politik zu diskutieren und neue Freundschaften zu schließen.

Ein besonderes Highlight meiner Zeit war die Gestaltung zweier interaktiver Installationen für KulturMut. Eine davon war eine Weiterführung der Installation meines kulturweit-Vorgängers Abdou – ein schönes Symbol dafür, wie wir alle miteinander verbunden sind. In der Installation „Nach dem Sturm kommt der Regenbogen“ konnten Teilnehmende ihre Gedanken zu Mut und Hoffnung in schwierigen Zeiten teilen. Diese wurden in einer Zeitkapsel gesammelt und werden bei der nächsten KulturMut erneut betrachtet. Die zweite Installation, „Kulturelle Fäden“, lud die Besucher*innen ein, farbige Fäden auszuwählen, die ihre kulturelle Identität widerspiegeln, und so ein gemeinsames Kunstwerk zu gestalten, das Vielfalt und Verbundenheit symbolisiert.

Obwohl das gesamte Team unglaublich hilfsbereit und freundlich war, spielten insbesondere meine Ansprechpartnerin Clara und meine Kollegin Diana eine große Rolle dabei, dass ich mich nicht nur in der Arbeit, sondern auch allgemein in Deutschland gut einleben konnte. Unser Motto lautete immer: „Es ist eine Erfahrung!“ Egal ob ich 80 Minuten auf einen Bus warten musste (wobei ich mich mit einem anderen Busfahrer anfreundete, während ich eine alternative Route suchte) oder ob ich versehentlich Salz statt Zucker in meinen Kaffee gab – sie halfen mir, alles mit Humor zu nehmen.
Clara bestärkte mich darin, Herausforderungen direkt anzugehen, und ermutigte mich, stets offen zu kommunizieren, auch wenn sprachliche oder kulturelle Barrieren manchmal im Weg standen. Gleichzeitig interessierten sie sich auch für meine Kultur – eine Art gegenseitige Assimilation. Wir gingen sogar gemeinsam in ein kleines Restaurant in Köln, um Koshary, das ägyptische Nationalgericht, zu probieren.

Auch der Rest des Teams – allen voran Jan und Jérôme – schuf eine unterstützende und inspirierende Arbeitsatmosphäre. Besonders spannend fand ich unser wöchentliches Teammeeting, in dem wir „Team Learning“ machten: Jede Woche stellte jemand ein neues Thema vor, sodass wir alle kontinuierlich voneinander lernen konnten.
Ein weiteres Highlight war das kulturweit-Seminar, in dem ich andere Incoming- und Outgoing-Freiwillige sowie Alumni und Mitarbeiter*innen kennenlernen durfte. Es fühlte sich an wie ein riesiger kultureller Mix, voller spannender Gespräche, neuer Perspektiven und natürlich viel Tanz!

Diese Erfahrung war definitiv eine dieser „once in a lifetime“-Erlebnisse, bei denen man nicht nur so viel über andere Menschen und Kulturen lernt, sondern auch über sich selbst – während man sich in einem völlig neuen, unabhängigen Leben zurechtfindet.

Mein Rat an alle zukünftigen Incoming-Teilnehmende: Genießt die Erfahrung – die süßen und die salzigen Momente gleichermaßen. Na ja, außer im Kaffee!

  • Reem steht vor einer Installation aus Papier mit Texten
  • Ein Zettel, der Teil einer Installation ist. Darauf steht: Outreach. Rausgehen. Zu den Menschen kommen! Und sprachliche Barrieren abbauen! Kommunikationswege & Angebote müssen einfacher, zugänglicher, authentischer, alltagsbezogener, emotionaler werden
  • Bushaltestelle mit elektronischer Anzeige: nächster Bus in 80 Min
  • Reem steht in einer Gasse vor dem Kölner Dom