Auf Wiedersehen unduz redzēšanos Riga!

Mit viel Neugier reiste Niklas nach Lettland, um im Goethe-Institut Erfahrungen zu sammeln und das Land näher kennenzulernen. In Riga angekommen, fand er nicht nur spannende Aufgaben im Goethe-Institut, sondern auch eine herzliche Gemeinschaft und einen tiefen Einblick in die lettische Kultur.

Nach 18 Stunden Busfahrt war es endlich so weit: Ich bin in Riga, der Hauptstadt von Lettland und meinem Zuhause für die nächsten zwölf Monate, angekommen. Meine Einsatzstelle hier ist das Goethe-Institut Riga, welches nur wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt ist.

Goethe-Institut? Was machst du da genau?

Diese Frage wurde mir vor meinem Freiwilligendienst oft gestellt und auch ich selbst wusste vor dem Vorbereitungsseminar noch nicht genau, welche Aufgaben das Goethe-Institut wohl für mich bereithält. Diese kleine Unsicherheit verflog aber spätestens mit dem herzlichen Empfang meiner Kolleginnen und Kollegen, die mir meinen Einstieg so leicht wie möglich machten. Schnell merkte ich, dass die Arbeit dort sehr vielfältig ist, z. B. organisiert das Goethe-Institut Lehrerfortbildungen, Filmfestivals oder sogar internationale Bildungskonferenzen. Ich durfte gleich in den verschiedenen Abteilungen mitarbeiten und erhielt einen Einblick in die spannenden Themenschwerpunkte, z. B. Nachhaltigkeit und Demokratieförderung. Dementsprechend gestaltet sich auch meine Arbeit als kulturweit-Freiwilliger sehr abwechslungsreich – vom Management der Social-Media-Kanäle über Recherchearbeiten bis hin zur Durchführung einer Workshop-Reihe an mehreren Schulen. Darüber hinaus habe ich die Möglichkeit bekommen, einen wöchentlichen Konversationskurs für Deutschlernende zu organisieren, bei dem einerseits die Teilnehmenden ihre Sprachkenntnisse verbesserten und andererseits ich auch sehr viel über die lettische Kultur erfahren konnte. Während des Konversationskurses, beim Sprachkurs oder im Gespräch mit meinen Kolleginnen und Kollegen hatte ich schon den ein oder anderen Aha-Moment, der mir dabei geholfen hat, Lettland, die lettische Sprache und Kultur Stück für Stück besser kennenzulernen. Vor dem Hintergrund, dass sich nicht viele die Mühe machen eine so kleine Sprache zu lernen, habe ich für mein Lettisch-Lernen sehr viel Wertschätzung und einen besseren Zugang zu den Menschen erfahren dürfen.  Zudem wurde mir in Lettland beispielsweise sehr bewusst, wie trennend, aber auch verbindend eine gemeinsame Sprache sein kann und welche Auswirkungen eine solche Sprachbarriere gesamtgesellschaftlich haben kann.

Riga – Alte Hansestadt an der Ostsee

Aber nicht nur bei der Arbeit konnte ich viel Neues lernen, auch in Riga gibt es immer etwas zu entdecken. Insbesondere die Architektur Rigas mit ihren zahlreichen historischen Jugendstil-Gebäuden und den vielfältigen Kunstmuseen hat mich sehr beeindruckt. Darüber hinaus werde ich wahrscheinlich nicht mehr so schnell in den Genuss eines ähnlich großen Angebots an frischem Obst, Gemüse, Fisch oder Blumen kommen, wie es tagtäglich auf dem Zentralmarkt zu finden ist. An den lauen Sommerabenden habe ich mir dort oft gemeinsam mit Freunden ein paar leckere Erdbeeren gekauft, die wir dann auf der kurzen Zugfahrt ans Meer zum Sonnenuntergang gegessen haben. 

Ansteckende Begeisterung

Apropos Kultur, in Lettland führt am Singen und Tanzen, welches zum nationalen Kulturgut zählt, fast kein Weg vorbei. Ich bin selbst einmal, mehr oder weniger vorbereitet, in einen lettischen Tanzverein hereingestolpert und hatte größte Mühe, mit den schnellen Schritten meiner Tanzpartnerinnen und -partner mitzuhalten. Die Begeisterung dort war aber wirklich ansteckend!

Mein Blick zurück nach Hause

Ich bin unfassbar dankbar für die vielen Erfahrungen, die ich im Laufe des Jahres sammeln und mit meinen Kollegen, Mitfreiwilligen und Freunden teilen durfte. Natürlich gab es auch Dinge, die manchmal herausfordernd waren, z. B. Kontakte außerhalb der internationalen Bubble zu schließen oder der lange dunkle Winter. Da hatte ich manchmal das Gefühl, dass es gar nicht mehr hell wird, was sich langfristig auch auf die eigene Stimmung negativ ausgewirkt hat. Mir hat es dann viel geholfen sich mit den anderen Freiwilligen auszutauschen und letztendlich konnte ich dabei auch viel Neues sowohl über Lettland, Deutschland als auch mich selbst lernen. Durch den Blick von außen, über den eigenen Tellerrand hinaus, habe ich für mich eine neue und bereichernde Perspektive auf meinen Alltag in Deutschland gewinnen können. Das wird also bestimmt nicht mein letzter Besuch in Riga gewesen sein.

Paldies und danke kulturweit! 

  • Niklas steht lachend zwischen anderen Person im Goethe-Institut
  • Eine Hausfassade im Jugendstil
  • Eine Sykline vom Wasser aus
  • Ein barocker Saal in dem Menschen vor einer Leinwand sitzen, auf der das Logo vom Riga Filmfestival abgebildet ist
  • Fassade des Goethe-Institut Riga