Kulturneu denken
Gaetan Kande hospitierte von Februar bis Mai 2024 mit kulturweit-Incoming bei DAAD Berlin und unternahm viele Ausflüge und Reisen. Lies hier seinen Erfahrungsbericht!
Hallo! Ich bin Gaetan Kande aus Kamerun. Vom 24. Februar bis 22. Mai 2024 habe ich am Freiwilligenprogramm der Deutschen UNESCO-Kommission ,,kulturweit-Incoming“ teilgenommen und eine dreimonatige Hospitation beim DAAD-Hauptstadtbüro Berlin gemacht.
Ich denke, dass das kulturweit-Team beim Matching eine hervorragende Arbeit leistet, um für jede*n Teilnehmer*in die passende Einrichtung zu finden. Das ist eine sehr wichtige Phase, denn sie trägt dazu bei, dass sich alle Hospitant*innen in ihren Einsatzstellen wohlfühlen. Ich zum Beispiel hätte mir nichts Besseres wünschen können, als meine Hospitation beim DAAD Hauptstadtbüro Berlin zu absolvieren, vor allem mit dem Team von MuseumsLab. Nachdem ich über fünf Jahre lang in Projekten am Goethe-Institut Kamerun gearbeitet hatte, war das Eintauchen in das MuseumsLab-Projekt vom DAAD eine sehr schöne Erfahrung für mich. Ich konnte sehen, wie die Projektarbeit in Deutschland in Bezug auf die Aufgabenverteilung und Arbeitsmethoden organisiert ist und auch, wie der Auswahlprozess von Stipendiat*innen beim DAAAD abläuft. Viele Faktoren werden bei der Auswahl der Stipendiat*innen berücksichtigt und manchmal werden große Diskussionen über die eine oder andere Bewerbung geführt, damit der Prozess so transparent und gerecht wie möglich abläuft. Das veranlasst mich dazu, dem kulturweit-Team zu gratulieren, da mir jetzt klar wird, wie viel Arbeit und Energie hinter einem solchen Auswahlprozess steckt.
Meine Einsatzstelle bot mir auch ein interkulturelles Umfeld, in dem ich mich nicht wirklich als Ausländer fühlte, da ich nicht der Einzige war, der aus einer anderen Weltecke kam. Diese kulturelle Vielfalt ermöglichte auch eine offene Kommunikation, in der jeder akzeptiert wird und die Freiheit hat, seinen Standpunkt entsprechend seinem Hintergrund zu äußern.
Durch den regen Austausch mit den Kolleg*innen des DAAD, die vielen Veranstaltungen, die der DAAD organisierte (ich denke da an den „Ukraine-Day“, „Morgenkaffee Leadership for Africa“, „Parlamentarischer Abend“) und meine vielen Reisen durch Deutschland und sogar außerhalb Deutschlands hatte ich die Möglichkeit, mehr über den Begriff Kultur, die deutsche Kultur im Besonderen und auch über die europäische zu lernen.
Auf persönlicher Ebene haben mir meine Reisen durch Deutschland, Frankreich und Belgien die Möglichkeit gegeben, Familienmitglieder, Freund*innen und Bekannte wiederzusehen, die ich schon sehr lange nicht mehr gesehen hatte. Diese Begegnungen verbanden mich auch in gewisser Weise mit der Kultur meines Landes, da sie immer mit Gerichten und Erzählungen verbunden waren, die mich an Kamerun erinnerten. Auch bei meinen Besuchen in Museen und Gedenkstätten konnte ich Spuren der Geschichte meines Heimatlandes und sogar meines Dorfes in Kamerun entdecken.
All diese Begegnungen mit Menschen und mit der Geschichte prägen uns. Durch Begegnungen, Entdeckungen, Erzählungen und Erinnerungen habe ich versucht, mich weiterzuentwickeln und ich denke, das ist die Kultur: nicht etwas Gegebenes oder Ererbtes, sondern vielmehr ein Konstrukt, das dynamisch bleiben kann und sogar muss.
Ab September 2024 werde ich in einem anderen Land arbeiten, am Goethe-Institut Äthiopien als Honorarlehrkraft und ich denke, dass ich nach meiner Erfahrung mit kulturweit nun offener für das Unbekannte geworden bin.“
Ich wünsche jeder*m eine Erfahrung mit kulturweit im Leben. Das bringt viel.