Theres, UNESCO-Nationalkommission in Battaramulla, Sri Lanka, 12 Monate, 2013

Sri Lanka –Jedes Handelnein kreativer Entwurf

Theres verbrachte zwölf Monate bei der UNESCO-Nationalkommission in Battaramulla in Sri Lanka.

 

 

Wohin soll das Abenteuer gehen?

Diese Frage stellte ich mir nur wenige Tage vor dem offiziellen Ablaufen der Bewerbungsfrist für kulturweit. Mein Ziel war von Anfang an klar definiert: für ganze 12 Monate in einer UNESCO-Nationalkommission in Süd- oder Südostasien arbeiten. Die kulturweit-Götter meinten es gut mit mir. Mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht und jeder Menge Erwartungen im Gepäck zog ich im Frühjahr 2013 los, um Sri Lanka kennen zu lernen. Diese immergrüne Perle im Indischen Ozean präsentierte sich mir schon beim Landeanflug von ihrer schönsten Seite.


In den ersten Tagen und Wochen sorgten meine Kollegen dafür, dass es mir an nichts fehlte. Schnell sollte sich das Problem der Unterkunft in Luft auflösen und ich fand ein geeignetes Apartment in unmittelbarer Nähe zu meinem neuen Arbeitsplatz, der UNESCO-Nationalkommission Sri Lankas, welche ihren Sitz im Bildungsministerium etwas außerhalb des Stadtzentrums hat. Unmittelbar nach meiner Ankunft lernte ich andere Expats kennen und begann das Leben in meinem lieb gewonnenen "Westentaschen-Colombo" in vollen Zügen zu genießen.


Sri Lanka, ein Paradies nicht größer als Bayern und dennoch so vielfältig. Schon in den ersten Monaten ergaben sich unzählige Möglichkeiten das Land, seine Menschen und Kultur(en) auf Reisen zu entdecken und mit ein wenig Glück auch näher kennenzulernen. Der Buddhismus bestimmt hier nicht nur das alltägliche Miteinander der Menschen, sondern beschert uns auch mit jeder Vollmondnacht einen freien Tag. So kommt es schon einmal vor, dass Kollegen mich zu kleinen Trips einladen oder darum bitten, mit ihnen die Feiertage, wie das Neujahrsfest im April, im Kreise ihrer Familie zu verbringen.


Eigene Projekte initiieren

Derzeit arbeite ich gemeinsam mit rund zehn lokalen Angestellten täglich daran, Projekte im Bereich Bildung, Wissenschaft, Kultur, Information und Kommunikation auf Grundlage der UNESCO-Prinzipien erfolgreich auf die Beine zu stellen. Ich unterstütze meine Kollegen im administrativen Bereich, pflege Kontakte zu anderen Ministerien und Institutionen, gestalte Meetings und Programmabläufe mit, erarbeite den Annual Report für das laufende Jahr, habe kürzlich die Bibliothek umstrukturiert, besuche gelegentlich die UNESCO-Welterbestätten Sri Lankas und bemühe mich darum auch ganz eigene Projekte zu initiieren.

 

Die kleinen Herausforderungen des Alltags meistern

Da ich nur mit Einheimischen zusammenarbeite, bietet es sich durchaus an, die Landessprache Sinhala zu lernen. Die Kollegen, TukTuk-Fahrer oder Gemüsehändler am Straßenrand auf dem Weg zur Arbeit freuen sich sehr über jedes neu erlernte Wort. Grundsätzlich kann man sich jedoch mit Englisch recht gut verständigen, da dies eine Art Brückensprache zwischen den Tamil sprechenden Bevölkerungsgruppen und den Singhalesen ist. An das scharfe Essen und all die inseleigenen Gewürze sollte man sich hingegen recht schnell gewöhnen, da die Kantine im Ministerium nichts anderes hergibt. Reis und Curry bestimmen in Sri Lanka jede der drei Hauptmahlzeiten. Greift man beim Essen einmal auf die linke Hand zurück, nimmt einem dies niemand übel. Generell gilt in Sri Lanka, dass man mit ein wenig Geduld und einem Lächeln die vielen kleinen und großen Katastrophen des Inselalltags umsegeln kann. Gnadenlos übersüßter Schwarztee aus dem Hochland hilft durchaus, das Leben auf dem Eiland gelassener zu nehmen.


Mein Sri Lanka ist viel mehr als ein bunter Reiseführer

Nach rund sechs Monaten in meinem Inselparadies warte ich noch immer vergebens auf den sogenannten Kulturschock. Vom ersten Tag an habe ich mich in Sri Lanka heimisch gefühlt. Das warme Lächeln der Menschen ist einer meiner täglichen Begleiter durch das hin und wieder durchaus chaotische Sri Lanka. Seine Berge, Teeplantagen, alten Ruinen, Tempel und endlos erscheinende Strände gaben mir ein neues Zuhause, welches ich zu schätzen gelernt habe. Ich tauchte ein in ein Land, das mitten im Umbruch steckt und versucht sich neu zu definieren. In ein Land, das nach rund 30 Jahren andauerndem Bürgerkrieg neue Wege sucht, die alten Narben heilen zu lassen.


In einigen Monaten werde ich wieder auftauchen aus einem Land, das auch mich verändert hat, meinen zukünftigen Weg auf verschiedensten Ebenen mitdefiniert und dessen Lieblichkeit ich für immer dankbar im Herzen tragen werde. Mein Sri Lanka ist eben so viel mehr als das, was die buntesten Reiseführer, kitschigsten Romane und erschütterndsten Krisenberichte vermuten lassen. Ich würde mich jeden Tag aufs Neue von Sri Lanka verzaubern lassen und in das Abenteuer kulturweit eintauchen!

EIn Foto von einem bunten Bus und einigen Passanten.