„Und was machtman da so?“
Die neue Natur-Programmlinie bei kulturweit kam für Nora wie gerufen. Die ehemalige Freiwillige verbrachte sechs Monate im Geopark Grutas del Palacio in Uruguay.
Ich kann es manchmal immer noch nicht glauben, dass kulturweit den neuen Natur-Freiwilligendienst zeitgleich ins Leben rief, als ich fast schon hoffnungslos nach genau solch einer Gelegenheit suchte. Und jetzt, fast ein Jahr nach meiner Ausreise, kann ich nicht glauben, dass ich tatsächlich für sechs Monate in einem UNESCO-Geopark in Uruguay war. Ich hatte die Möglichkeit einzigartige Einblicke in die Verwaltung eines solchen Geoparks zu erhalten.
Was ist eigentlich ein UNESCO-Geopark?
Wenn ich erzähle, dass ich in einem Geopark gearbeitet habe, sehe ich Fragezeichen in den Gesichtern meiner Mitmenschen. Also versuche ich erstmal zu erklären, was solch eine Erbstätte auszeichnet. Laut der UNESCO sind es Modellregionen für nachhaltige Entwicklung und Naturschutz mit geologischen bzw. geografischen Besonderheiten. “Und was macht man da so?”, folgt dann meistens nach meiner Erklärung. Tatsächlich dauerte es etwas, bis ich die Vorstellung ablegte, ich würde den ganzen Tag direkt in der Natur arbeiten und aktiven Naturschutz betreiben. Irgendwann habe ich bemerkt, dass viel mehr zu den Aufgaben eines Geoparks gehört, als die Biosphäre zu schützen. Also lautet meine Antwort jetzt: alles Mögliche. Ich saß im Büro und habe recherchiert, touristische Führungen durch den Geopark begleitet, durfte bei Konferenzen dabei sein und aktiv Projekte planen und durchführen. Mir bot sich die Möglichkeit ein Arbeitsumfeld kennenzulernen, das ich mir für meine eigene Zukunft wünsche.
Probier’s mal mit Gemütlichkeit
Ich gebe zu, bevor ich erfahren habe, dass ich für sechs Monate nach Uruguay darf, hatte ich noch nie wirklich etwas über dieses Land gehört. Deshalb schenkte mein Vater mir gleich 5 Reiseführer und überall las ich, dass Uruguay eines der entspanntesten Länder der Erde sein soll.
Es ist halb so groß wie Deutschland, hat aber gerade einmal so viele Einwohner wie Berlin. Davon lebt die Hälfte in der Hauptstadt Montevideo. Das habe ich alles schon am ersten Tag bestätigen können. Nach meiner Ankunft in Montevideo, einer Stadt mit unglaublich vielen Facetten, ging es ins Landesinnere, über Landstraßen, die durch menschenleere, unendlich weite Landschaften mit Rindern und Palmen führten. In der Kleinstadt Trinidad angekommen, wurde ich sofort herzlichst und voller Freude begrüßt. Schnell bemerkte ich, dass Spontanität und Gelassenheit auf der Tagesordnung stehen. Sowohl privat als auch auf der Arbeit.
Das war teilweise ein wenig befremdlich für mich, denn ich hatte z.B. keine festen Arbeitszeiten. Falls eine Konferenz anstand, die ich begleiten durfte, erfuhr ich meistens erst einen Tag vorher davon. Jedoch freundete ich mich schnell damit an, keinen festen Terminkalender zu haben. Diese Abwechslung zu meinem Alltag in Deutschland war sehr entspannend und auch irgendwie interessant. An eine Sache konnte ich mich allerdings nicht wirklich gewöhnen: dass ich ständig darauf angesprochen wurde, wie es mir in Uruguay im Vergleich zu Deutschland gefiele. Ich habe Uruguay so schnell in mein Herz geschlossen, dass mir diese Frage sehr suspekt vorkam.
Die Palastgrotten in Uruguay (Grutas del Palacio Geopark Global)