Leilo, PAD/ZfA, Tschechien, 2018

Pfannkuchen –Palačinky

Was Pfannkuchen mit Integration zu tun haben, entdeckte Leilo 2018 in ihrem FSJ mit kulturweit in Tschechien.


Pfannkuchen sind wichtig, da mein FSJ mit meiner ersten Pfannkuchen-Party in dem Platten-Hochhaus-Studentenheim eine Wende nahm, als ich Freunde fand. Mein Sozialleben wurde zeitintensiver sowie die Arbeit an meiner Einsatzstelle – bis die Sommerferien begannen. Es war eine spannende Erfahrung in die Kultur der Tschechischen Republik einzutauchen sowie den Rührlöffel in die Mischung aus Mehl und Milch. Ich habe durch mein FSJ gelernt zu probieren, meine Vorurteile beiseite zu legen und werde in dem folgenden Text erklären, was dies mit Pfannkuchen zu tun hat.
Bei Pfannkuchen ist es wichtig, kräftig zu mischen.


Um mich in meinem Gastland wohl zu fühlen, musste ich mich, wie die Eier in den Teig, unter die Menschen mischen. Nach drei Monaten zog ich mit der Pfannkuchen-Party-Königin zusammen und dies veränderte mein FSJ drastisch. Durch sie konnte ich mich ohne Klümpchen untermischen: ich habe neue Leute kennengelernt, Tschech*innen meines Alters, und lernte Aspekte von Olomouc kennen, die mich dort zu Hause fühlen ließen. An Wochenendabenden gingen wir zu Latin-Tanzveranstaltungen, welche mir einen solchen Spaß machten, dass ich nach meinem FSJ solche Events weiter aufsuchen werde. Bei Pfannkuchen ist es wichtig kräftig zu mischen, sodass sich der Teig gut vermischt. Genau wie man sich aktiv integrieren muss, um Teil eines Gastlandes zu werden.


Nicht zu unterschätzen ist bei der Pfannkuchenmacherei das konzentrationsaufwendige Braten sowie im FSJ die Arbeit an der Einsatzstelle. Dort habe ich Unterrichtssequenzen zu Themen wie „Stadt oder Land”, „Berlin in Liedern“ oder gar dem zweiten Weltkrieg durchgeführt. Am Gymnázium Čajkovského hatte ich die Möglichkeit – so wie der Teig in der Pfanne die Form einnimmt, die er möchte, – mich so zu entfalten, wie ich es konnte. Ich durfte bei unterschiedlichen Projekten mitwirken, zum Beispiel dem Projekt „Deutsch in Olomouc“ im Rahmen dessen meine Mentorin und ich mit einer 12. Klasse eine Deutsche Stadtführung von Olomouc organisierten, zu der sogar deutsche Gäste und Lehrende der Olomoucer Universität kamen. Auch durfte ich meine eigene Leidenschaft für Theater und Improvisation weitergeben.Mittlerweile bin ich auch ein Profi im Pfannkuchenbacken.


Neben Märchen wie Schneewittchen und Aschenputtel war die Inszenierung der „Hexenjagd“ mein größtes Projekt. Es brauchte wie beim Pfannkuchenumdrehen viel Gefühl. Über Monate baute ich eine Beziehung mit den Deutschanfänger*innen auf und bei der Aufführung war ich mit Glück und Stolz erfüllt zu sehen, welche Fortschritte die Schüler*innen gemacht hatten. Als sie laut vor Zuschauern ihre Texte rezitierten, dachte ich an den Anfang zurück, als sogar vor ihren Klassenkamerad*innen ein paar Worte laut auf Deutsch zu sagen sie zum Schwitzen brachte. Wie eine Szene zwischen zwei Geliebten, die sich verabschiedeten, verlief, dachte ich an die Monate zurück, in denen wir geübt hatten, sich auf der Bühne freier mit Körpersprache auszudrücken. Das ganze Projekt war hart, aber wir hatten Spaß; der Pfannkuchen war erfolgreich gebraten!


Mittlerweile bin ich auch ein Profi im Pfannkuchenbacken und organisiere meine eigenen Pfannkuchenabende, bei denen ich meinen Freund*innen von meinen Erfahrungen in der Tschechischen Republik erzähle.

  • EIn Foto von einer LGBT-Flagge.
  • EIn Foto von einem Sonnenaufgang oder -untergang über einem Gewässer.
  • Ein Foto von einem gelben Schulgebäude.