Graue Blocksund Rübenfelder?
Alina Arens hat ihr Freiwilliges Soziales Jahr mit kulturweit und dem Pädagogischen Austauschdienst in Warschau, Polen, verbracht.
Nach dem Bewerbung schreiben, Bewerbungsgespräch führen und langem Bangen kam im April endlich die lang ersehnte Zusage für einen Freiwilligendienst mit kulturweit und dem Pädagogischen Austauschdienst. Die Einsatzstelle: das Gymnasium Nr. 145 in Warschau. Für einen Moment war ich von den Emotionen übermannt. Zur Freude über die Zusage mischte sich zunehmend die Enttäuschung: Polen. Das ist ja nebenan. Da gibt es nur graue Blocks und Rübenfelder.
Und dann ging es los. Beim Vorbereitungsseminar habe ich viele tolle Menschen kennengelernt, die ich zu großen Teilen während des Jahres wiedersehen konnte. Klar gibt es Stellen auf Madagaskar, Jamaika, in Indonesien und Argentinien – sehr viele Einsatzstellen des Pädagogischen Austauschdienstes gibt es aber in Mittel- und Osteuropa.
Während des Seminars wurde mir auch langsam klar, was das Auslandsjahr mit sich bringt: Ein Jahr allein in einem noch fremden Land, in einer großen Stadt, wo eine unbekannte Sprache gesprochen wird, eintausend Kilometer entfernt von Zuhause.
Glücklicherweise war ich am Anfang nicht ganz allein. Bei der Ankunft am Bahnhof in Warschau wartete schon meine Mentorin auf mich, die mich zusammen mit einer zweiten DSD-Lehrerin (DSD: Deutsches Sprachdiplom) das ganze Jahr unterstützt und begleitet hat. So war auch schon für meine Unterbringung gesorgt. Gewohnt habe ich in einer niedlichen Wohnung, die sich oberhalb der Wohnung einer polnischen Familie befand. Diese Familie wurde im Verlauf Laufe des Jahres auch ein bisschen zu meiner Familie. Von Anfang an wurde ich herzlichst aufgenommen, ständig zum Essen und auf den ein oder anderen Schnaps am Abend eingeladen. Dort habe ich auch die meisten meiner Polnischkenntnisse erworben.
In der Schule habe ich hauptsächlich Einzelgespräche geführt. Was am Anfang durch Unsicherheit auf beiden Seiten relativ steif begann, entwickelte sich doch zu einem entspannten Miteinander und mit der Zeit wurde während der Gespräche auch viel gelacht. Besonders während der Prüfungszeit wurde mir ständig vermittelt, dass ich gebraucht wurde – und das, indem ich mit den Schülern über Gott und die Welt plauderte.
Selbstverständlich war nicht immer alles einfach. Besonders die Sprachbarriere hat mir oft zu schaffen gemacht. Gerade in den Randgebieten Warschaus wird nicht viel Englisch gesprochen. Außerdem sind auch nicht alle Polen gut auf Deutsche zu sprechen, womit ich auch in der einen oder anderen Situation zu kämpfen hatte.
Dennoch war es wohl eines der aufregendsten, ereignisreichsten, tollsten und prägendsten Jahre meines Lebens, in dem ich mich auch ein bisschen ins Nachbarland verliebt habe.