EinzweitesZuhause

Carla Bödecker war ein Jahr lang kulturweit-Freiwillige an einer Schule in Bukarest. Von Kurzgeschichten, Deutschprüfungen und vielen Reisen.

  • Carla steht auf einem Gehweg
  • Geparkte Autos auf einer Straße

Mein Freiwilligendienst in Rumänien ist fast zu Ende. Ein guter Moment, um einmal Revue passieren zu lassen, was die vergangenen neun Monate passiert ist. Angekommen bin ich im September. Ein neues Land mit (damals) fremder Sprache, eine neue Umgebung, mit Straßennamen, die ich kaum aussprechen konnte und die Coșbuc-Schule, die nun ein Jahr lang der Arbeitsplatz und großer Bestandteil meines Freiwilligendienstes sein sollte.

 

Von Kurzgeschichten und Deutschprüfungen
„Du siehst ja aus wie eine unserer Schülerinnen“, so begrüßte mich Carmen als sie mich das erste Mal sah. Auch Nicoleta war zunächst überrascht, als ich ihr erklärte, dass ich die neue Freiwillige an ihrer Schule bin und damit eher zu den Lehrern als zu den Schüler*innen gehöre. Beide sind Deutschlehrerinnen an der rumänischen Schule, an der über 500 Menschen Deutsch als Fremdsprache lernen. Sie haben mich super freundlich aufgenommen und mich von Anfang an in ihren (Schul-) Alltag einbezogen. Auch alle Schüler*innen und die anderen Lehrkräfte waren freundlich und interessiert, sodass ich immer gerne in die Schule gekommen bin.

Meine Aufgaben waren hier vor allem das Sprechen mit Schüler*innen und das Mitgestalten von Unterrichtseinheiten. In einer fünften Klasse habe ich parallel zum Unterricht mit einer kleinen Gruppe von fortgeschrittenen Schüler*innen gearbeitet. Wir haben Kurzgeschichten gelesen, Buch-Cover gemalt und eine Deutschprüfung vorbereitet. Auf die Stunden mit diesen Kindern habe ich mich immer besonders gefreut, da es einfach schön war, ihre aufgeweckte Art und Motivation am Deutschlernen mitzuerleben.

Mein wohl schwierigstes Erlebnis hatte ich während der Winterferien, als ich wegen einer Mandelentzündung an einem Feiertag das Krankenhaus besuchen musste. Hier kam ich auch mit Englisch nicht weit. Umso froher war ich über die verständnisvollen Mitarbeitenden und den Rumänisch-Sprachkurs, wodurch ich nach einer zwar viel zu langen Wartezeit, dann aber doch noch drankam und mir ein verständnisvoller Arzt geholfen hat.

 

Reisen, reisen, reisen
Während des gesamten Jahres ergaben sich immer wieder Möglichkeiten durch Rumänien und sogar nach Bulgarien und Moldawien zu reisen. Dabei konnte ich bei anderen Freiwilligen unterkommen und die verschiedenen Landschaften und Städte Rumäniens kennenlernen. Ob das süße Sibiu mit seiner schönen Altstadt, oder Iaşi, was mich mit seinem kulturellen Angebot bei meinen Besuchen immer wieder überrascht hat. Insgesamt hat mich Rumäniens Vielfalt immer wieder begeistert.

Dazu kam die Offenheit aller Freiwilligen, Schlafplätze anzubieten und auch die Wohnung von mir und einer anderen kulturweit-Freiwilligen war Anlaufpunkt für alle, die ihren zum Teil kleineren Orten mal entfliehen wollten. Öfters bin ich nach einer kurzen Nacht aufgewacht und musste mir meinen Weg durch auf dem Boden schlafende Menschen bahnen, um mein Zimmer zu verlassen. Ansonsten war auch der kurze Weg mit dem Zug ans Schwarze Meer gerade im Sommer eine gute Möglichkeit der Hitze in Bukarest zu entfliehen. Tagestrips oder auch viel zu schnell vergehende Wochenenden – jeden einzelnen Besuch habe ich genossen.

Am Ende dieses Jahres bin ich sehr dankbar, dass diese Zeit mit kulturweit in Rumänien und besonders in Bukarest verbringen konnte. Hier habe ich einen Ort – mein zweites Zuhause – gefunden und kann kaum erwarten, wieder zurückzukommen!